JurPC Web-Dok. 90/2007 - DOI 10.7328/jurpcb/200722690

Bücher  —  in der Redaktion eingegangen
Aktuelle Buchvorstellungen der Redaktion JurPC

JurPC Web-Dok. 90/2007, Abs. 1 - 21


Von Zeit zu Zeit wird die Redaktion Bücher aus dem Themenspektrum von JurPC vorstellen. Dieses Mal werden vier aktuelle Werke vorgestellt.
 
Himmelsbach,  Das Mandat im Wettbewerbsrecht
1. Einführung
2. Inhalte des Werkes und Darstellung
3. Stärken und Schwächen
4. Fazit
Jaeger/Metzger,  Open Source Software
Lindenberg,  Internetauktionen im Gewerbe- und Lauterkeitsrecht
Pierson/Ahrens/Fischer,  Recht des geistigen Eigentums
 
Gero Himmelsbach
Das Mandat im Wettbewerbsrecht
2. Auflage 2005
ISBN 3-406-52677-2
Verlag C.H. Beck
296 Seiten
28 Euro

1. Einführung (1)

Das Wettbewerbsrecht ist im Jahr 2004 umfassend geändert worden. Der Gesetzgeber hat den Gesetzesaufbau des UWG grundlegend umgestellt und hat die bisherige Rechtsprechung zu der Generalklausel des § 1 UWG a.F. in verschiedenen Beispielstatbeständen neu kodifiziert. Das vorliegende Werk berücksichtigt die Gesetzesänderungen und weist als Stand laut Vorwort Mai 2005 aus. Abs. 1

2. Inhalte des Werkes und Darstellung

Das Buch gliedert sich in drei Hauptteile. Der erste Teil befasst sich mit dem materiellen Wettbewerbsrecht. Hier werden die einzelnen Regelungen des neuen UWG besprochen und kommentarartig aufbereitet. Der zweite Teil befasst sich mit den wettbewerbsrechtlichen Anspruchsgrundlagen, der Abmahnung und dem Einigungsverfahren, während der dritte Teil den Verfahrensfragen gewidmet ist. Im Anhang finden sich Checklisten, Muster und Internet-Fundstellen. Abs. 2
Die Regelungen des materiellen Wettbewerbsrechts werden nach einzelnen Tatbeständen sortiert und aufgegliedert. Die Darstellung ist nach Art eines Kommentars aufgebaut, so findet sich einleitend der Gesetzeswortlaut, meist eine grundlegende tatsächlich entschiedene Fallgestaltung als Aufhänger und dazu Erläuterungen, die mit zahlreichen Zitaten aus Rechtsprechung und Literatur belegt sind. Gut gelungen sind die Hinweise darauf, dass und in welcher Form die frühere Rechtsprechung zu den Generalklauseln des alten UWG zu den neuen Fallbeispielen und neuen Vorschriften angewandt werden kann. Das Voranstellen des Gesetzestextes erleichtert dem Leser das Mitverfolgen der Tatbestandsmerkmale, die gerade besprochen werden. Das einleitend aufgeführte Fallbeispiel wird meist am Ende des betreffenden Kapitels wieder mit Lösung des Falles aufgegriffen, so dass die Darstellung insgesamt "rund" erscheint. Abs. 3
Die wettbewerbsrechtlichen Anspruchsgrundlagen, die Grundsätze der Abmahnung und des Einigungsverfahrens werden auf rund 50 Seiten dargestellt. Die Anspruchsgrundlagen enthalten Ausführungen zu Aktiv- und Passivlegitimation, Abmahnung und Unterlassungs-/Verpflichtungserklärung und werden anhand von Beispielen erläutert, wobei auch eine ganze Reihe von Tipps vom Praktiker für den Praktiker gegeben werden. Abs. 4
Der verfahrensrechtliche Teil beinhaltet insbesondere Erläuterungen zu den Besonderheiten des Verfügungsverfahrens, das im Wettbewerbsrecht eine besondere Rolle spielt, zu Schutzschrift und Abschlusserklärung, zum Hauptsacheverfahren und zu den Unterlassungsansprüchen und ihrer Durchsetzung. Hier werden vielfach auch Formulierungsvorschläge gegeben und wichtige Tipps zu beachtenden und zu notierenden Fristen gegeben. Abs. 5
Der Anhang führt sehr hilfreiche Checklisten und insgesamt 17 Musterschreiben auf und bringt eine Auflistung von Internet-Fundstellen. Abs. 6

3. Stärken und Schwächen

Eine große Stärke des Buches ist die durchdachte und gute Gliederung des Buches. Des weiteren machen die vielfachen hilfreichen Praxistipps das Buch gleichermaßen für den mit Wettbewerbssachen weniger befassten Praktiker als auch für den Experten interessant. Materiellrechtlich kann und will das Buch einen Kommentar nicht ersetzen, doch finden sich für den Einstieg viele wichtige Rechtsprechungs- und Literaturhinweise für die intensivere Beschäftigung mit einem Problem. Abs. 7
Teil 2 mit den Hinweisen zu den Anspruchsgrundlagen und der wettbewerbsrechtlichen Abmahnung gibt viele nützliche Hilfestellungen in der praktischen Auseinandersetzung. Hier gibt der Autor auch explizit Formulierungshilfen und weist auf Probleme und für den Anwalt zu bedenkende Fallstricke des wettbewerbsrechtlichen Verfahrens hin (so z.B. S. 125). Abs. 8
Die Checklisten sind hilfreich insbesondere im Bereich der Fristennotierung, die Muster geben einen guten Anhaltspunkt hinsichtlich Formulierung und Vollständigkeit von Anträgen und sonstigen Rechtshandlungen. Abs. 9
Einziger Kritikpunkt ist die Angabe des Standes der BGB-Info-Verordnung im Rahmen der Ausführungen zum Fernabsatzrecht (S. 110 des Buches). Dort wird eine Fundstelle im BGBl. 2002, S. 342 angegeben, während die BGB-Info-Verordnung im Jahre 2004 umfangreich geändert wurde und diese Änderungen seit dem 08.12.2004 in Kraft sind (vgl. BGBl. 2004, S. 3102 - 3111). Folglich beruhen auch die nachfolgenden Ausführungen in den Randnummern 267 und 268 des Buches auf einem falschen Rechtsstand und sind damit nicht mehr aktuell. Da diese Ausführungen jedoch keinen Zentralbereich des Buches betreffen, fallen sie für die Bewertung nicht entscheidend ins Gewicht. Abs. 10

4. Fazit

Der Autor Dr. Gero Himmelsbach ist Rechtsanwalt in München und erfahrener Wettbewerbsrechtler. Das Buch ist von einem Praktiker für die Praxis geschrieben. Abs. 11
Das Werk ist abgesehen von dem oben erwähnten kleineren Fehler insgesamt durchweg empfehlenswert. Es eignet sich für alle im Wettbewerbsrecht Tätigen, insbesondere jedoch für Anwälte, die eine Fülle wichtiger Hinweise, Arbeitshilfen und Tipps erhalten. Das Buch kostet 28 Euro. Die Summe ist für einen hilfreichen Ratgeber im Wettbewerbsrecht gut angelegt. Abs. 12
 
Till Jaeger/Axel Metzger
Open Source Software
2. Auflage 2006
ISBN 3-214-00151-5
Verlag C.H. Beck
346 Seiten
48,00 Euro
Open Source ist aus der heutigen IT-Wirtschaft nicht mehr wegzudenken. Das Werk stellt die Rechts- und Praxisprobleme dar, die sich bei der Nutzung von Open Source Software und Freier Software ergeben können. Der Einsatz Freier Software - wie etwa des Programms Linux - spielt inzwischen eine bedeutsame Rolle in der Softwareindustrie. Die wirtschaftliche Bedeutung spiegelt sich in zahlreichen rechtlichen Fragestellungen wider. Das Buch gibt einen vertieften Einblick in den aktuellen Stand von Rechtsprechung und Literatur und zeigt Lösungswege für die wichtigsten rechtlichen Probleme auf. Abs. 13
Das Buch ist wie folgt gegliedert:
In der Einführung werden die Begrifflichkeiten erläutert und ein Überblick über die Entstehung und die wirtschaftliche Bedeutung Freier Software gegeben. Es folgen Ausführungen zu den Open Source Lizenzen, zum tangierten Urheberrecht, zum Vertragsrecht inklusive Haftung und Gewährleistung, zu den gewerblichen Schutzrechten, zum Wettbewerbsrecht und schließlich zum Internationalen Privatrecht und zur Rechtsvergleichung. Das Buch wird durch einen Anhang mit dem Abdruck der wichtigsten Open Source Lizenzen abgerundet.
Abs. 14
Das Werk richtet sich an Studierende der Fachbereiche Rechtswissenschaften und Wirtschaftswissenschaften, an Unternehmen, Rechtsanwälte und an Richter. Abs. 15
 
Ina Maria Lindenberg
Internetauktionen im Gewerbe- und Lauterkeitsrecht
1. Auflage 2007
ISBN 10: 3-406-55900-X
ISBN 13: 978-3-406-55900-6
Verlag C.H. Beck
324 Seiten
44,00 Euro
Das Buch untersucht zum einen die Frage der gewerberechtlichen Einordnung von Internetauktionen und die damit verbundenen Rechtsfolgen. Zum anderen wird die Frage ihrer wettbewerbsrechtlichen Zulässigkeit, insbesondere auch im Hinblick auf die unterschiedlichen Auktionstypen, dargestellt. Behandelt wird weiterhin das Problem der wettbewerbsrechtlichen Haftung der Veranstalter von Internetversteigerungen. Schließlich wird der Einsatz spezieller Bietprogramme, der sog. Snyper-Software, rechtlich bewertet. Abs. 16
Das Werk gliedert sich wie folgt:
Nach einer Einleitung beschäftigt sich die Autorin mit den Erscheinungsformen von Internetauktionen, behandelt danach die gewerberechtliche und wettbewerbsrechtliche Zulässigkeit von Internetauktionen, kommt auf die wettbewerbsrechtliche Zulässigkeit von Snyper-Software zu sprechen und behandelt die wettbewerbsrechtliche Haftung von Internetauktionshäusern.
Abs. 17
Das Werk richtet sich an Unternehmen, die auf Online-Auktionen spezialisiert sind, und an deren Rechtsabteilungen, sowie an Rechtsanwälte, Richter und die Wissenschaft. Abs. 18
 
Matthias Pierson/Thomas Ahrens/Karsten Fischer
Recht des geistigen Eigentums
1. Auflage 2007
ISBN 978-3-8006-3428-6
Verlag Franz Vahlen
448 Seiten
40,00 Euro
Der rechtliche Schutz des geistigen Eigentums wird durch zwei umfassende, einander ergänzende Rechtsgebiete gewährleistet. Zum einen durch die spezialgesetzlichen Bestimmungen des Gewerblichen Rechtsschutzes, die dem Schutz des geistigen Eigentums im gewerblichen Bereich dienen, zum anderen durch vom Urheberrecht abgedeckte Gebiet des Schutzes von Werken der Literatur, Wissenschaft und Kunst. Das vorliegende Werk zum Immaterialgüterrecht berücksichtigt u.a. EPÜ 2000, UWG-Reform 2004, Geschmacksmustergesetz, Urheberrechtsnovelle Korb 1 und Entwurf Korb 2, Regierungsentwurf zum Durchsetzungsgesetz. Abs. 19
Das Werk ist wie folgt gegliedert:
Zunächst werden die Grundlagen zum Recht des geistigen Eigentums erörtert. Es folgen Ausführungen zum Schutz technischer Ideen, der Schutz in speziellen Gebieten, der Schutz des Design durch das Geschmacksmusterrecht, der Schutz von Kennzeichen, Urheberrecht und verwandte Schutzrechte, zum Wettbewerbsrecht (Lauterkeitsrecht) und schließlich zur Durchsetzung von Ansprüchen.
Abs. 20
Das Werk richtet sich an Studierende der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, des Wirtschaftsrechts, der Ingenieurwissenschaften und der Informatik sowie an Praktiker, die sich das Rechtsgebiet des geistigen Eigentums erschließen wollen.
JurPC Web-Dok.
90/2007, Abs. 21
(1) Rezension von Rechtsanwalt Wolfgang Kuntz, Redaktion JurPC.
[ online seit: 05.06.2007 ]
Zitiervorschlag: Autor, Titel, JurPC Web-Dok., Abs.
Zitiervorschlag: Redaktion, Bücher - in der Redaktion eingegangen - Aktuelle Buchvorstellungen der Redaktion JurPC - JurPC-Web-Dok. 0090/2007