JurPC Web-Dok. 58/2000 - DOI 10.7328/jurpcb/200015335

Kabinett drückt die virtuelle Schulbank und geht mit gutem Beispiel voran

- Peter Müller: Wir machen ernst mit dem Wissensland Saarland. -

JurPC Web-Dok. 58/2000, Abs. 1 - 7


Das saarländische Kabinett geht mit gutem Beispiel voran: Zwei Tage lang drückten alle Minister und Staatssekretäre die virtuelle Schulbank und ließen sich am Samstag (12.02.00) und Sonntag (13.02.00) von der Stabsstelle für Innovation, Forschung und Technologie unter ehrenamtlicher Leitung von Prof. Dr. August Wilhelm Scheer in die theoretischen und praktischen Geheimnisse der elektronischen Kommunikation und Arbeitsweisen einführen.JurPC Web-Dok.
58/2000, Abs. 1
Ministerpräsident Peter Müller: "Wir wollen das Saarland zum Aufsteigerland machen. Damit dies gelingt, muss das Saarland ein Wissensland und ein Musterbeispiel für eine globale Region werden. Das setzt voraus, dass Denken und Handeln von den Möglichkeiten neuer Medien, Informations- und Kommunikationstechnologien zunehmend bestimmt werden. Mit der Stabsstelle unter Leitung von Prof. Scheer haben wir dazu einen ersten wichtigen Schritt getan, denn die Stabsstelle entwickelt ein Szenario für eine eBusiness-Landschaft im Saarland, das sie konsequent umsetzt. Ein wichtiger Mosaikstein dieses Szenarios ist die Landesregierung, die in ihren eigenen Arbeitsabläufen durch den Einsatz neuer Medien Verwaltungsprozesse verbessern und einer unbürokratischen Modernisierung Vorschub leisten will. Was dabei für alle Mitarbeiter gilt, muss auch für die Regierungsspitze gelten."Abs. 2
Aus diesem Grund unterzogen sich alle Minister und Staatssekretäre einem zweitägigen Kurs, um selbst in die Lage versetzt zu werden, die Möglichkeiten der neuen Techniken im täglichen Arbeitsablauf zu nutzen. Peter Müller: "Es muss unser Ziel sein, irgendwann die erste papierlose Kabinettssitzung in Deutschland abzuhalten."Abs. 3
Der Kurs begann unter der Headline "Der Weg in die Informations- und Wissensgesellschaft" mit theoretischen Informationen über organisatorische Trends in der Arbeitswelt, Geschäftsprozessmanagement und Trends der Informationstechnologie. Prof. Scheer stellte dem Kabinett Anwendungspotenziale der neuen Medien vor und e-commerce-Szenarien wie das Einkaufen im Internet, den Nutzen von e-Mail und die Rolle der Teamarbeit demonstrieren. Im Rahmen einer Diskussion ging es darum, welche Ansätze die neuen Technologien für die Modernisierung der Verwaltung, die Gestaltung des Arbeitsplatzes und den Umgang mit den Kunden bietet. Abs. 4
Der zweite Teil des Kurses unter dem Stichwort "eCommunication - die Neuen Medien kennen und benutzen lernen" verlangte vom Kabinett praktische Übungen am PC im IHK-Demozentrum ab. Zunächst wurden Grundlagen der Computerbenutzung wie Ziele des Computereinsatzes, Bedienung von Maus und Tastatur, Grundelemente der Windows Arbeitsoberfläche, Anwendungsprogramme unter Windows sowie die Verwaltung von Daten mit dem PC vermittelt. Im Rahmen praktischer Übungen wurde dann die e-mail-Funkton vermittelt (Ziele des e-mail-Einsatzes, Nachrichten verfassen und versenden, Nachrichten empfangen und verwalten). Schließlich geht es um die Nutzung des Internets als Informationsmedium (Wissenswertes übers Internet, Suchen und Finden im World Wide Web, Elektronischer Geschäftsverkehr). Weitere Übungen zielen auf die Terminplanung ohne Tippex und Telefonate (Termine erstellen, empfangen und verwalten, Terminabgleich mit mobilen Endgeräten wie Organizer und Handy) sowie die Kontaktverwaltung ohne Karteikasten (Kontakte erstellen und verwalten, mit Kontaktpersonen kommunizieren) ab.Abs. 5
Die Ausgangslage im Umgang mit neuen Medien ist bei Ministern und Staatssekretären sicherlich unterschiedlich. Ziel wird es sein, dass sich das Kabinett nach dem Kurs auf dem gleichen Informationsstand befindet, in der Lage ist, mit PC und Laptop gezielt umzugehen, die Medien effektiv im täglichen Regierungsgeschäft einzusetzen und durch ihre Vorreiterrolle deutlich zu machen, dass das Saarland es ernst meint mit dem Wandel zum Wissensland und dem Vorhaben, durch den flächendeckenden Einsatz Abläufe effektiver und bürgerfreundlicher zu gestalten. Schließlich ist es Ziel der Stabsstelle, im Rahmen des Szenarios für eine eBusiness-Landschaft nicht nur eine modernisierte Landesregierung aufzubauen, sondern neue Medien noch stärker in Aus- und Weiterbildung zu verankern (Virtuelle Uni, Internet-Akademie, Schulen), in der Wirtschaft einzusetzen (Business-Angel-Netz, EC-Landschaft, Digitale Wirtschaftsförderung) und die moderne, bürgernahe Kommune anzubieten mit einem virtuellen Serviceportal für die Kommunen. Abs. 6
Ministerpräsident Peter Müller: "Dass das gesamte Kabinett bereit ist, sich den neuen Medien zu stellen, macht deutlich, wie ernst wir es meinen. Die Regierung hat eine Vorbildfunktion und wir wollen das, was wir von anderen erwarten, auch selbst praktizieren können. Wer die Medienkompetenz der Mitarbeiter stärken will, muss zeigen, dass er sich selbst den Herausforderungen stellt. Es macht keinen Sinn, einen Nichtschwimmer zum Bademeister zu küren."
JurPC Web-Dok.
58/2000, Abs. 7
(Quelle: Presseerklärung der Saarländischen Staatskanzlei vom 14.02.2000)
[online seit: 18.02.2000]
Zitiervorschlag: Titel, JurPC Web-Dok., Abs.
Zitiervorschlag: -WK/PR-, Redaktion, Kabinett drückt die virtuelle Schulbank und geht mit gutem Beispiel voran - JurPC-Web-Dok. 0058/2000