JurPC Web-Dok. 34/2001 - DOI 10.7328/jurpcb/200116118

Nils Behling *

Medienrecht auf dem Weg ins Jahr 2001

JurPC Web-Dok. 34/2001, Abs. 1 - 8


Die Anzahl der Neuveröffentlichungen zum Medienrecht wächst ständig, schon scheint es fast zum guten Ton zu gehören, sich mit einem Buch an diesem Rechtsgebiet zu versuchen. Doch welche Werke lohnen eine Anschaffung? Im folgenden werden zwei Neuerscheinungen besprochen, deren Kauf uneingeschränkt empfohlen werden kann. JurPC Web-Dok.
34/2001, Abs. 1
Udo Branahl
Medienrecht
Westdeutscher Verlag Wiesbaden, 2000
333 S.,
DM 44,--
Es ist nicht immer leicht zu entscheiden, wann ein Buch das Zeug zum Klassiker hat. Der Branahl aber ist mittlerweile in seiner dritten Auflage erscheinen und man kann ihn wohl mit Fug und Recht als Klassiker der medienrechtlichen Literatur bezeichnen. Wie schon seine beiden Vorauflagen bietet auch dieser Band einen umfänglichen und verständlichen Überblick über die kommunikationsrechtlichen Aspekte des Medienrechts. Gegenüber seiner direkten Vorauflage hat das Werk nur insoweit Veränderung erfahren, als die Einteilung der Kapitel geringfügig geändert wurde und die zahlreichen Fundstellen um neueste Entscheidungen ergänzt wurden. Abs. 2
Der Schwerpunkt liegt aber noch immer eindeutig auf den Rechten und Pflichten des Journalisten. So wird zunächst das Wesen der Meinungs-, Informations- und Medienfreiheit diskutiert um dann die öffentliche Aufgabe der modernen Massenmedien darzustellen. Einzelne Kapitel beschäftigen sich mit den Rechten des Journalisten bei der Informationsbeschaffung, dem Schutz der Ehre, des Persönlichkeitsrechts und des Unternehmens. Dabei wird auf Aspekte der Bildberichterstattung und des Abbildungsschutzes ebenso eingegangen wie auf Grenzen der Berichterstattung und den Schutz des Staates, des öffentlichen Friedens und der Jugend. Ausflüge in das Urheberrecht sowie in das Recht der Werbung in den Massenmedien runden den Inhalt ab. Abs. 3
Das Buch besticht neben der umfassenden inhaltlichen Abdeckung durch seine leicht verständliche und dabei stets kompetente Art der Darstellung. Anstelle abgehobener juristischer Ausführungen findet der interessierte Leser praxisrelevante Abhandlungen, die sich stets an Fällen und Leitentscheidungen orientiert. So werden zu jedem Kapitel die jeweils einschlägigen Urteile in prägnant zusammengefaßter Weise in die Darstellung übernommen und durch die dazugehörigen Fundstellen ergänzt. Der Leser erfährt dadurch die Möglichkeit, praktische Rückschlüsse zu ziehen und das Medienrecht in seiner die Wirklichkeit ordnenden Funktion zu erfahren. Für einen zusätzlichen Lerneffekt sorgen Prüfungsschemata sowie die zahlreichen Selbstkontrollfragen, die die einzelnen Kapitel beschließen und eine Möglichkeit zur Überprüfung des eigenen Verständnisses bieten. Abs. 4
Das ursprünglich als Fernstudieneinheit zur Journalistenausbildung konzipierte Buch richtet sich seinem Anspruch nach zwar hauptsächlich an die in der Presse und im Rundfunk Tätigen, kann aber aufgrund seiner vielen positiven Eigenschaften auch für Praktiker in anderen Medienzweigen sowie für Studenten uneingeschränkt empfohlen werden.Abs. 5
Frank Fechner
Medienrecht: Lehrbuch des gesamten Medienrechts unter besonderer Berücksichtigung von Presse, Rundfunk und Multimedia
Mohr-Siebeck Tübingen, 2000
303 S.,
DM 38,--
Unter den zahlreichen neuen Werken zum Modegebiet Medienrecht sticht das Werk von Fechner als besonders erwähnenswert hervor. Dem eigenen Anspruch nach ein umfassendes Studien- und Lernbuch, überzeugt das Werk durch seine stringente und ausführliche Darstellungsweise. In insgesamt elf Kapiteln werden die wichtigsten Bereiche des Medienrechts jeweils vorgestellt und in studienrelevanter Weise analysiert. Ausgehend von einer Übersicht über Inhalt und Bedeutung der Medien werden Mediengrundrechte, Abwehrrecht gegenüber den Medien, das Medienurheber- und Wettbewerbsrecht ebenso fachkundig behandelt, wie spezielle Aspekte des Medienrechts, in Form des Presse- und Rundfunkrechts, des Verlagsrechts sowie des Filmrechts. Auch ein Ausflug in die europäische Medienordnung unter Berücksichtigung internationaler Aspekte wird unternommen. Besonders positiv fällt darüber hinaus auf, daß auch der zunehmend an Bedeutung wachsende Bereich der von sogenannten Neuen Medien und Multimedia berücksichtigt wird. Gerade hier haben etliche der "etablierten" Werke ein Defizit, indem sie diesen wichtigen Bereich vernachlässigen. Abs. 6
Die Form der Darstellung wird der inhaltlichen Bandbreite in angemessener Weise gerecht. Während in allen Teilbereichen wiederkehrende Fragen in einem Allgemeinen Teil zusammenhängend dargestellt werden, findet der Leser spezielles Wissen in den dafür reservierten Kapiteln. Diese Gliederung erlaubt eine gute Orientierung und das schnelle Auffinden von Problemen. Gleichzeitig qualifiziert sich das Werk damit nicht nur als Lern- und Lehrbuch, sondern auch als erläuterndes Nachschlagewerk. Durch seine zahlreichen weiterführenden Nachweise, die nicht nur aktuelle Entscheidungen berücksichtigen sondern auch jeweils vertiefende Fundstellen in der medienrechtlichen Literatur bieten, regt der Band darüber hinaus zum vertieften Studium an. Positiv fällt ebenfalls auf, daß wichtige Inhalte nach einer ausführlichen Darstellung noch einmal in Stichworten wiederholt werden und so eine einfache Repetition ermöglichen. Abs. 7
Insgesamt stellt der Band eine erfreuliche Ergänzung des bestehenden medienrechtlichen Literaturangebotes dar, die sowohl Studierenden als auch interessierten Praktikern zur Anschaffung nachdrücklich empfohlen werden kann.
JurPC Web-Dok.
34/2001, Abs. 8
* Nils Behling hat die erste juristische Staatsprüfung im November 1998 abgelegt und hat von 1999 bis 2000 ein LL.M-Studium an der Saint Louis University School of Law (USA) mit dem Abschluß Magister Legum absolviert. Seit 1999 ist Nils Behling Doktorand am Institut für Rechtsinformatik der Universität des Saarlandes mit dem Dissertationsthema "Medienrecht - Konzeption eines Universitären Curriculums". Daneben arbeitet er im Juristischen Internetprojekt Saarbrücken mit. Seit August 2000 ist Nils Behling Rechtsreferendar in Düsseldorf.
[online seit: 29.01.2001]
Zitiervorschlag: Autor, Titel, JurPC Web-Dok., Abs.
Zitiervorschlag: Behling, Nils, Medienrecht auf dem Weg ins Jahr 2001 - JurPC-Web-Dok. 0034/2001